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Herzlich willkommen auf meiner Homepage für den

baltisch-deutsch-russischen Maler Julius von Klever (1850 - 1924)
 
Vermutlich wäre ein Blick in den Reisepass des baltisch-russisch-deutschen Malers Julius von Klever mit russischem Namen aus heutiger Sicht hochinteressant. Er war der Vorbote eines offenen Europas im 19. Jahrhundert.


Julius von Klever Winterlandschaft, 1887, Öl auf Leinwand, 17x28 cm, russisch signiert,
Kunstmuseum Tartu

Bildbiografie in deutscher Sprache
 
1850 in der traditionsreichen Universitätsstadt Dorpat – heute Tartu in Estland – als Sohn eines Chemikers geboren und mehrsprachig aufgewachsen, wird sein Talent bereits am Gymnasium von seinem Zeichenlehrer Konstantin von Kügelgen entdeckt. Dieser stammte aus einer berühmten deutsch-baltischen Malerfamilie. Sein Vater Karl von Kügelgen und dessen Zwillingsbruder Gerhard von Kügelgen waren Hofmaler von Nikolaus I. in St. Peterburg. An der dortigen Kunstakademie studiert deshalb auch Julius von Klever ab 1867.
 

 

 

Julius von Klever, zeitgenössisches Foto

 
Nach einem Streit mit seinen hochangesehenen Lehrer, dem Landschaftsmaler Michail Klodt, der ebenfalls aus dem Baltikum stammt, wird er 1871 von der Akademie verwiesen. Klodt ist Gründungsmitglied der Künstlergenossenschaft der Peredwischniki, einer sehr erfolgreichen Bewegung, die ähnlich wie die Secessionen in Wien, München und Berlin und nach Unabhängigkeit von der staatlich organisierten Ausstellungs-und Kunstpolitik strebt. 1874 wird der Klever Gründungsmittglied einer Gegenbewegung, der Petersburger Kunstausstellungsgesellschaft und erhält bei deren Ausstellung den ersten Preis. Mit großem Fleiß und Einsatz veranstaltet er 1875 eine Personalausstellung mit eigenen Arbeiten in den Räumen der Gesellschaft zur Förderung der Künste. Mehrere seiner Gemälde werden von Mitgliedern der Zarenfamilie erworben. Nun steht einer glänzenden Karriere nichts mehr im Wege. Er wird wieder in die Akademie auf genommen und erhält den Professorentitel.

 


Julius von Klever Verlassene Wassermühle, 1890, Öl auf Leinwand, 160x235 cm, russisch signiert,
Staatliche Tretjakow-Galerie Moskau
 
Als russischer Maler stellt er 1880 als einer der ersten im damals berühmten Pariser Salon aus und ist auch auf den großen Kunstausstellungen in Berlin, München und Wien erfolgreich. Mit seinen ausdrucksstarken Landschaftsmotiven erobert er den internationalen Kunstmarkt.
 
 

Julius von Klever Winterliche Küstenlandschaft auf der Insel Nargen, 1907,
Öl auf Leinwand, 52x100 cm, deutsch signiert, © Foto: Auktionshaus Nagel

 

Julius von Klever Der Erlkönig, 1887, Öl auf Leinwand, 45x60 cm, deutsch signiert,
Akademische Berliner Kunstausstellung 1887

 
 
Doch seine Blitzkarriere führt bei ihm zu künstlerischem Verschleiß, Skandalen und Spielsucht. Er verlässt Russland und lebt mehrere Jahre in Berlin. Jetzt wendet er sich auch deutschen Motiven und der malerischen Fortsetzung der romantischen Malerei zu. Der deutsche Kunstmarkt wird immer stärker vom französischen Impressionismus und vom Expressionismus beherrscht, sodass sich Klever am Ende doch eine Marklücke mit der Wiederholung seiner erfolgreichen russischen Motive sucht.
 

Julius von Klever Winterlandschaft im Abendlicht, um 1895, Öl auf Malkarton,
20x28 cm, russisch signiert, Privatbesitz
 
Vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges kehrt er nach St. Petersburg zurück und stirbt dort weiterhin geachtet 1924 im inzwischen umbenannten Leningrad. Ein bemerkenswerter Nachruf auf ihn erschien am 2. April 1925 im „Revaler Boten“, geschrieben von dem Arzt und Kunsthistoriker Dr. Leo von Kügelgen, dessen Vorfahren ebenfalls eine wichtige Rolle in der Kunstgeschichte Russlands spielten. Heute heißt Reval als estnische Hauptstadt Tallin. Auch St. Peterburg führt wieder seinen angestammten Namen.
 
Julius von Klever Wasserfest Riga, 23.Juni 1901, Öl auf Leinwand, 20x28 cm, verso „Krautabend“
Julius Klever Farbskizze, © Foto: Auktionshaus Bassenge

In Russland sind die Gemälde von Julius von Klever in allen großen Museen präsent und es gibt zahlreiche Publikationen über ihn. Auch in den Kunstsammlungen von Estland, Lettland und Weißrussland ist er gut vertreten. Auf Auktionen in Deutschland und auf dem internationalen Kunstmarkt werden seine Gemälde hoch gehandelt. Mit der ersten umfassenden Bildbiografie in deutscher Sprache möchte ich den Maler Julius von Klever als einen Künstler von europäischem Format vorstellen. Über Ihre Hinweise zur Biografie und zu einzelnen Gemälden des Malers würde ich mich freuen.